Arbeitsplatz

Kennst du das auch? End­lose Meetings, Grübeleien und wohl­überlegte Strategien – Ergebnis: nix. Ich selbst finde mich nur allzu häufig in der Planungs­falle wieder. Als eher kopf­lastiger Typ denke ich viel über das Für und Wider meiner Entscheidungen nach, taste mich mental durch alle Eventualitäten und spiele alles (Un-)Mögliche durch. Was mich aber letztlich keinen Schritt weiter bringt, denn in der Zwischen­zeit wird die Hürde, wirklich etwas davon umzusetzen, immer höher.

Die Planungsfalle schnappt zu

Ich nenne das die Planungs­falle, denn Planung an sich ist ja schön und gut, wenn sie einen konkreten Zweck verfolgt. Aller­dings ist der Grat zum „Über-Denken“ ziemlich schmal. Menschen, die wie ich sehr empathisch und sensibel für die Reaktionen anderer sind, kommen so sehr schnell in einen inneren Dialog mit den vielen Kritikern, die zwar alle Gefahren und möglichen Schwierig­keiten sofort erkennen, dadurch aber auch wunder­bar das Handeln verhindern.

In der Transaktions­analyse sprechen wir hier auch von destruktiven Grundbot­schaften, wenn es über­nommene oder negativ inter­pretierte Wertungen von Bezugs­personen sind, die unsere Handlungs­möglichkeiten ein­schränken. Wenn du also deinen inneren Schweine­hund das nächste Mal sagen hörst: „Das klappt doch eh nicht!“, solltest du mal nach­forschen, mit welcher Stimme (!) er das sagt.

Passives Verhalten ist ein anderer Faktor, der letztlich dazu bei­trägt, nichts zu tun. Vier Formen der Passivität hat Jaqui Lee Schiff identifiziert:

  1. Nichts tun (das Problem nicht sehen wollen)
  2. Überanpassung (das Problem meiden)
  3. Agitation (viel Lärm um nichts machen)
  4. Gewalt gegen sich oder andere (den Frust über das Problem auf andere projizieren)

Das Gegengift

Dagegen hilft am besten einer­seits, bei destruktiven Grundbot­schaften, das entsprechende Gegen­gift: eine Erlaubnis. Die kannst du dir nur selbst geben, denn nur du kannst sagen, welche Erlaubnis für dich am besten wirkt. In einem Einzelcoaching würden wir auf die Suche nach so einer Erlaubnis gehen, die du dann aus­sprichst. So ein Satz kann tatsächlich eine mächtige Wirkung entfalten.

Passivität, andererseits, braucht auch einen Gegen­spieler, vor allem ein Erkennen des Problems und der eigenen Lösungs­fähigkeit. Oft blockieren wir uns durch passives Verhalten selbst, wollen das eigentliche Problem oder auch unsere Verantwortung dafür nicht wahr­haben. Die Ursachen für passive Denk- und Verhaltens­weisen sind so individuell wir die jeweiligen Aus­wirkungen. Wer aller­dings Passivität wirklich entkommen will (vor allem auf der ersten bis dritten Stufe), kann mit einer Ente und einem Vertrag beginnen.

Das Enten-Dilemma

In meiner Aus­bildung zum Facilitator für die LEGO® SERIOUS PLAY®-Methode habe ich eine groß­artige Übung dazu kennen­gelernt: das Enten-Bauen. Eine Gruppe wird in zwei Klein­gruppen auf­geteilt und alle bekommen den­selben Bau­satz bestehend aus sechs Bau­steinen. Während die eine Gruppe möglichst viele Enten bauen soll, ohne vorher zu planen, bekommt die andere Gruppe die Auf­gabe, zunächst so viele Pläne wie möglich von möglichen Enten-Konstruktionen zu machen, ehe sie mit dem Bauen beginnt. Ergebnis: die erste Gruppe kam in unserem Versuch auf 13-mal so viele Enten wie die Planer:innen!

LEGO® SERIOUS PLAY®-Workshop
Wie viele verschiedene Enten-Varianten sind mit nur sechs Bausteinen möglich? Erst Planen oder erst machen?

Doplando

Unser Aus­bilder, Robert Rasmussen, hat uns anschließend erklärt, was es mit einer Lernenden Strategie („learned strategy“) auf sich hat. Während viele klassische Management-Ausbildungen eher auf planende Strategien („planned strategy“) abzielen, die in Quartalen, Jahres- oder sogar Fünf-Jahres-Planungen denken, ist eine Lernende Strategie auf Umsetzung und Evaluation aus­gelegt. Und um das zu erreichen, muss ich zunächst einmal ins Tun kommen!

Statt also in die Planen (dann lange Zeit nichts) – Machen – Planen-Falle zu laufen, kann es insbesondere bei komplexen Heraus­forderungen helfen, erst einmal zu machen, dann zu evaluieren und aus dem Gelernten einen neuen Plan zu entwerfen, der sofort ins Tun mündet. Das heißt über­setzt: statt in der Schlaufe „plan – do – plan – do“ Zeit zu verschwenden, startest du einen Zylkus namens „do – plan – do“. Und noch etwas ist wichtig: sobald eine Idee kommt, was du tun möchtest – tu' es. Und zwar bald!

#DSS: Do Something Soon

Denn nur, wer schnell in die Umsetzung kommt, nachdem etwas Neues gelernt wurde, verfestigt das Verständnis für das Erlernte auch. In meinen Seminaren lege ich deswegen immer Wert darauf, dass alle Teil­nehmer:innen einen konkreten nächsten Schritt für die Umsetzung des Gelernten formulieren. In TA-Sprache hieße das „einen Vertrag mit sich selbst machen“: Verbindlichkeit und vor allem Motivation schaffst du nur, indem du wirklich ein­verstanden bist, ins Tun zu kommen. Und nix wie rein ins Tun!

Unterstützung gefällig?

Wenn du auch ins Tun kommen möchtest, die Hand­bremse aber irgendwie innerlich angezogen ist, helfe ich dir gerne! Lass' uns doch einmal in einem Erst­gespräch erkunden, was genau ich für dich tun kann. Denn mit vier Gehirn­hälften und einem frischen Blick von außen ergeben sich oft ganz neue Wege!

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