Raus aus der Einsamkeit, Cowboy.

Über Männlichkeit nach­denken ist für viele Männer* nicht gerade nahe­liegend, noch dazu gemeinsam mit einer anderen Person. Warum ich es trotzdem zu meiner Herzens­angelegenheit gemacht habe, mit Menschen wie dir genau darüber ins Gespräch zu kommen? Weil ich der Über­zeugung bin, dass Identität nur im Mit­einander entstehen kann und es deshalb wichtig ist, aus dem stillen Kämmerlein herauszukommen. Oder wie Martin Buber es sagt:

Zitat: Martin Buber

Die Hölle der Männlichkeit

Das traditionelle Verständnis von Männlichkeit sperrt dich ein: fühle nicht, sei stark, sei nicht nahe – oder auch in den Sprüchen unserer Kind­heit: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, „Stell’ dich nicht so an“, „Ist doch nicht so schlimm“. Das Resultat: Männer begehen mit Abstand die meisten Suizide und haben ein höheres Risiko, Täter und Opfer von Gewalt zu werden. Björn Süfke, Männer­therapeut und Autor, nennt es in seinem Buch „Männer. Erfindet. Euch. Neu“ eine Männer­katastrophe, dass dieses alte Rollen­bild Männer geradezu von sich selbst und den eigenen Bedürfnissen entfremdet (mit Björn habe ich übrigens auch ein hörens­wertes Gespräch für den Hausmanns­kost Podcast geführt). JJ Bola, Autor von „Sei kein Mann“, ist der Meinung: Männlichkeit ist ein Alb­traum für Jungs. Denn traditionelle Männlichkeits-Vorstellungen sorgen dafür, dass aus Kindern voller Emotionen und Lebendigkeit angepasste, sich selbst und anderen schädliche – geradezu toxische – Männer werden. Der Kampf um Anerkennung, die Angst vor der eigenen Schwäche und der Anpassungs­druck in einer patriarchalen Gesellschaft machen es unmöglich, selbst einfachste Akte der Liebe und Zuwendung zuzulassen. Selbst das Kompliment an den besten Freund muss noch mit dem Zusatz „no homo“ „entschärft“ werden, um nicht der Homo­sexualität verdächtig zu werden. „Schwuchtel“ ist damit, wie Nils Pickert in „Prinzessinnen­jungs“ schreibt, der unverzeihliche Fluch des heran­wachsenden Mannes. Und damit schnappt die Einsamkeits­falle zu.

Die Einsamkeitsfalle

Wer sich ständig selbst derart unter Kontrolle, die eigenen Gefühle unter Verschluss halten muss, kann auch nicht das Gespräch darüber suchen, was Männlichkeit statt dessen sein könnte. Schlimmer noch: die zunehmende Vereinsamung der Männer geht so weit, dass mindestens zwei Drittel aller Männer keinen eigenen Freundes­kreis, bzw. eine enge Bezugs­person außer­halb der Partner­schaft hat. Bei Scheidungs­quoten von ca. 50% steht der erschütternden Alters­armut der Frauen eine geradezu katastrophale Freundes­armut der Männer gegen­über. Die Einsamkeits­falle wird noch befeuert durch immer noch wirksame Mythen, wie dem „lonesome Cowboy“, der als einsamer Rächer die Stürme des Lebens alleine durch­leidet und zum Schluss sieg­reich, aber einsam in den Sonnen­untergang reitet.

Was aber ist so eine Art der Männlichkeit wert, wenn sie uns von uns selbst entfremdet? Wem dient sie, außer dem Erhalt eines Systems, das aus empfindsamen Wesen abgehärtete Maschinen macht? Es braucht, finde ich, andere Ideen von Männlichkeit. Und die entstehen nicht in derselben Einsamkeit, aus der sie uns heraus­führen sollen.

Co-kreatives Männlichkeiten-Coaching

Wenn die eine traditionelle Erzählung vom Mann nicht mehr funktioniert, braucht es nicht „die eine“ andere Erzählung. Das wäre nur ein anderer Weg in die Sack­gasse. Unsere Welt ist viel komplexer, die Lebens­entwürfe viel­fältiger geworden. Was es braucht, ist ein Weg, co-kreative Ideen von Männlichkeiten zu entwerfen. Ja, richtig: Männlichkeiten. Im Plural. Abseits vom entweder-oder des binären Geschlechter­denkens. Aber auch keine Beliebigkeit, sondern ein sowohl als auch: Du darfst als Mann sowohl deinen eigenen Weg finden, als auch auch tiefe Beziehungen zu Menschen auf­bauen, die du liebst. Du darfst loyaler Sohn und autonomer Mann sein. Du darfst bunte Finger­nägel und einen Bart tragen. Der Weg zu solchen Männlichkeiten führt über die Gemeinschaft mit anderen, über das Du und das Wir, den Aus­tausch über noch Ungewisses und Fremdes.

Co-Kreativ statt stilles Kämmerlein

Deswegen biete ich Coaching an: Männlichkeit neu zu leben bedeutet für mich, den Aus­tausch zu suchen mit DIR. Es gibt kein Patent­rezept, sondern deinen Weg und meine Fähigkeit, dir einen Raum für die Lust am Entdecken und Aus­probieren, am Fühlen und Denken zu bieten. Ohne Bewertung, sondern mit viel Wert­schätzung für den Menschen, der du bist und den Mann, der du wirst.

Lass' uns anfangen!