Kennst du das auch? Endlose Meetings, Grübeleien und wohlüberlegte Strategien – Ergebnis: nix. Ich selbst finde mich nur allzu häufig in der Planungsfalle wieder. Als eher kopflastiger Typ denke ich viel über das Für und Wider meiner Entscheidungen nach, taste mich mental durch alle Eventualitäten und spiele alles (Un-)Mögliche durch. Was mich aber letztlich keinen Schritt weiter bringt, denn in der Zwischenzeit wird die Hürde, wirklich etwas davon umzusetzen, immer höher.
Die Planungsfalle schnappt zu
Ich nenne das die Planungsfalle, denn Planung an sich ist ja schön und gut, wenn sie einen konkreten Zweck verfolgt. Allerdings ist der Grat zum „Über-Denken“ ziemlich schmal. Menschen, die wie ich sehr empathisch und sensibel für die Reaktionen anderer sind, kommen so sehr schnell in einen inneren Dialog mit den vielen Kritikern, die zwar alle Gefahren und möglichen Schwierigkeiten sofort erkennen, dadurch aber auch wunderbar das Handeln verhindern.
In der Transaktionsanalyse sprechen wir hier auch von destruktiven Grundbotschaften, wenn es übernommene oder negativ interpretierte Wertungen von Bezugspersonen sind, die unsere Handlungsmöglichkeiten einschränken. Wenn du also deinen inneren Schweinehund das nächste Mal sagen hörst: „Das klappt doch eh nicht!“, solltest du mal nachforschen, mit welcher Stimme (!) er das sagt.
Passives Verhalten ist ein anderer Faktor, der letztlich dazu beiträgt, nichts zu tun. Vier Formen der Passivität hat Jaqui Lee Schiff identifiziert:
- Nichts tun (das Problem nicht sehen wollen)
- Überanpassung (das Problem meiden)
- Agitation (viel Lärm um nichts machen)
- Gewalt gegen sich oder andere (den Frust über das Problem auf andere projizieren)
Das Gegengift
Dagegen hilft am besten einerseits, bei destruktiven Grundbotschaften, das entsprechende Gegengift: eine Erlaubnis. Die kannst du dir nur selbst geben, denn nur du kannst sagen, welche Erlaubnis für dich am besten wirkt. In einem Einzelcoaching würden wir auf die Suche nach so einer Erlaubnis gehen, die du dann aussprichst. So ein Satz kann tatsächlich eine mächtige Wirkung entfalten.
Passivität, andererseits, braucht auch einen Gegenspieler, vor allem ein Erkennen des Problems und der eigenen Lösungsfähigkeit. Oft blockieren wir uns durch passives Verhalten selbst, wollen das eigentliche Problem oder auch unsere Verantwortung dafür nicht wahrhaben. Die Ursachen für passive Denk- und Verhaltensweisen sind so individuell wir die jeweiligen Auswirkungen. Wer allerdings Passivität wirklich entkommen will (vor allem auf der ersten bis dritten Stufe), kann mit einer Ente und einem Vertrag beginnen.
Das Enten-Dilemma
In meiner Ausbildung zum Facilitator für die LEGO® SERIOUS PLAY®-Methode habe ich eine großartige Übung dazu kennengelernt: das Enten-Bauen. Eine Gruppe wird in zwei Kleingruppen aufgeteilt und alle bekommen denselben Bausatz bestehend aus sechs Bausteinen. Während die eine Gruppe möglichst viele Enten bauen soll, ohne vorher zu planen, bekommt die andere Gruppe die Aufgabe, zunächst so viele Pläne wie möglich von möglichen Enten-Konstruktionen zu machen, ehe sie mit dem Bauen beginnt. Ergebnis: die erste Gruppe kam in unserem Versuch auf 13-mal so viele Enten wie die Planer:innen!
Doplando
Unser Ausbilder, Robert Rasmussen, hat uns anschließend erklärt, was es mit einer Lernenden Strategie („learned strategy“) auf sich hat. Während viele klassische Management-Ausbildungen eher auf planende Strategien („planned strategy“) abzielen, die in Quartalen, Jahres- oder sogar Fünf-Jahres-Planungen denken, ist eine Lernende Strategie auf Umsetzung und Evaluation ausgelegt. Und um das zu erreichen, muss ich zunächst einmal ins Tun kommen!
Statt also in die Planen (dann lange Zeit nichts) – Machen – Planen-Falle zu laufen, kann es insbesondere bei komplexen Herausforderungen helfen, erst einmal zu machen, dann zu evaluieren und aus dem Gelernten einen neuen Plan zu entwerfen, der sofort ins Tun mündet. Das heißt übersetzt: statt in der Schlaufe „plan – do – plan – do“ Zeit zu verschwenden, startest du einen Zylkus namens „do – plan – do“. Und noch etwas ist wichtig: sobald eine Idee kommt, was du tun möchtest – tu' es. Und zwar bald!
#DSS: Do Something Soon
Denn nur, wer schnell in die Umsetzung kommt, nachdem etwas Neues gelernt wurde, verfestigt das Verständnis für das Erlernte auch. In meinen Seminaren lege ich deswegen immer Wert darauf, dass alle Teilnehmer:innen einen konkreten nächsten Schritt für die Umsetzung des Gelernten formulieren. In TA-Sprache hieße das „einen Vertrag mit sich selbst machen“: Verbindlichkeit und vor allem Motivation schaffst du nur, indem du wirklich einverstanden bist, ins Tun zu kommen. Und nix wie rein ins Tun!
Unterstützung gefällig?
Wenn du auch ins Tun kommen möchtest, die Handbremse aber irgendwie innerlich angezogen ist, helfe ich dir gerne! Lass' uns doch einmal in einem Erstgespräch erkunden, was genau ich für dich tun kann. Denn mit vier Gehirnhälften und einem frischen Blick von außen ergeben sich oft ganz neue Wege!
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